Beigegeben ein Gutachten von Andrea G. De Marchi, in Kopie.

Der Maler war Schüler eines Architekten, wandte sich jedoch der Malerei zu und folgte spätestens ab 1610 dem Malstil Caravaggios. Dessen realistische, völlig neue Malweise sollte nun auch auf eine veränderte Themenwahl einwirken. Auffällig ist dabei ein neues Interesse an der Wiedergabe von Emotionen, wie dies schon in den Werken Caravaggios zu beobachten ist, etwa in seinem berühmten Bild, in dem ein Jüngling von einer Eidechse gebissen wird.
Ein solcher Moment wurde hier auch im vorliegenden Halbbildnis festgehalten: es zeigt den jungen Mann, dessen Finger soeben in die Scheren eines Taschenkrebses geriet, wobei das Interesse des Malers darin bestand, den schmerzhaft erschreckten Gesichtsausdruck wiederzugeben. Am Tisch ein weiteres Schalentier, dessen Rotfarbe in bewusstem Kontrast zum Braun der Gesamtdarstellung gestellt wird. Auch Cavarozzi betont in seinen Werken jeweils einen oft unerwarteten Gefühlsausdruck.

Provenienz:
Privatsammlung, USA

Literatur:
Valentina Rossi und Marcella di Martino (Hrsg.), Andrea G. de Marchi, Bartolomeo Cavarozzi, in: Lights and shadows, Caravagism in Europe, Ausstellungskatalog, Lampronti Gallery, London 2015, S. 30, Kat. Nr. 8.
Vgl. Marieke von Bernstorff, Agent und Maler als Akteure im Kunstbetrieb des frühen 17. Jahrhunderts. Giovan Battista Crescenzi und Bartolomeo Cavarozzi, Bd. 28, München 2010.
Vgl. Gianni Papi, Il primo „Lamento di Aminta“ e altri approfondimenti su Bartolomeo Cavarozzi, in: Paragone, Bd. 59, 2008, S. 39-51. (1411058) (11)



Bartolomeo Cavarozzi,
1590 – 1625, circle of

BOY BITTEN BY A CRAB

Oil on canvas.
65 x 49 cm

Accompanied by an expert‘s report by Andrea G. De Marchi, in copy.