Rechts unten signiert „G. Schalcken“.
In vergoldetem Régence-Rahmen.
Um einen runden Tisch haben sich eine Frau und zwei Männer versammelt, die mit Hilfe des raumfüllenden, warmen Kerzenlichts, das Schalckens Kunst so besonders macht, im Begriff sind, dem Kartenspiel zu fröhnen. Das Thema ist jedoch nicht nur ein einfaches Kartenspiel, sondern vielmehr eine Allegorie der Unschuld und des Lasters. Die Figur auf der rechten Seite erinnert an den verlorenen Sohn, verführt vom Charme der jungen Frau mit tiefem Ausschnitt, die gemeinsam mit dem Betrüger auf der linken Seite, der das Pik-Ass enthüllt und seinen sicheren Sieg garantiert, in das Betrugsspiel verwickelt ist. Das Motiv der Kartenspieler ist im Oeuvre des Künstlers einzigartig. Die beiden männlichen Figuren, die das Hauptthema des Gemäldes bilden, sind von besonderer Qualität und Finesse in der Ausführung. Die Komposition erinnert an „Die Kartenspieler“ von Caravaggio (1570/71-1610), aber noch stärker an die Werke von Georges de La Tour (1593-1652), in denen das gleiche Spiel von Blicken zwischen dem Betrüger und dem Betrachter uns als ahnungslose Komplizen in den Betrug hineinzieht.
Dieses Gemälde wurde von Wilhelm VIII. (1682-1760), Landgraf von Hessen-Kassel und begeisterter Sammler, als eines von etwa zehn Werken des Künstlers erworben. Es wurde in der Sammlung der Kasseler Akademie aufbewahrt (erwähnt im Inventar von 1783), bis es nach der Bildung des Königreichs Westphalen im Jahr 1807 nach dem Sieg Napoleons über Preußen verloren ging.
Dieses sowohl von der Größe als auch von der Qualität her sehr bedeutende Werk wurde 2019 im Rahmen einer Nachlasses in Frankreich wiederentdeckt.
Viele Werke dieses großen Künstlers befinden sich in internationalen Museen wie der National Gallery in London, dem Rijksmuseum in Amsterdam oder den Uffizien in Florenz.
Literatur:
Cornelis Hofstede de Groot, A Catalogue Raisonné of the works of the Most Eminent Dutch Painters of the Seventeenth Century, Bd. 5, London 1913, S. 382, Nr. 245, als Verlust.
Therry Beheman, Godfried Schalcken, Paris 1988, S. 403, Nr. 245. (1432321) (13)
Godfried Schalcken,
1643 Made – 1706 The Hague
CARD GAME BY CANDLELIGHT
Oil on canvas.
99.9 x 135 cm.
Signed “G. Schalcken” lower right.
This painting was acquired by William VIII (1682-1760), Landgrave of Hesse-Kassel and an avid collector as one of about ten works by the artist. It was preserved in the collection of the Kassel Academy (mentioned in the 1783 inventory) until its dispersion following the formation of the Kingdom of Westphalia in 1807 after Napoleons victory over Prussia.
This important wotk, both in size and quality was rediscovered during an estate succession in France in 2019.
Many works of this great artist are found in international Museums as the National Gallery in London, the Rijksmuseum in Amsterdam or the Uffizi Gallery in Florence.
Literature:
Cornelis Hofstede de Groot, A Catalogue Raisonné of the works of the Most Eminent Dutch Painters of the Seventeenth Century, vol. 5, London 1913, p. 382, no. 245, as lost.
Thierry Beheman, Godfried Schalcken, Paris 1988, p. 403, no. 245.