ERNST LUDWIG KIRCHNER (1880 Aschaffenburg - Frauenkirch/Davos 1938) – Modistinnen („Frau und Kind“ (Woman with child))
Ausgelöst durch die Entdeckung der Palaubalken, Schnitzereien der Südseeinsulaner, ändert sich der Stil Kirchners im Sommer 1910. Die Figuren gewinnen an Plastizität, der Bildraum scheint sich zu vertiefen. Auch in dieser Federzeichnung wird die Tiefenwirkung durch die zulaufenden Wände verstärkt. Die Raumecke wird in den Figuren wiederholt, die im rechten Winkel voneinander weggedreht sitzen. Die Darstellung wirkt schon härter, spröder. Doch noch fehlen die eckigen Formen und die Zackenelemente. Dieses Werk steht als Übergang zwischen seinem eher weichen und dem neuen harten Stil, dem eigentlichen „Brücke“-Stil.
Verso bezeichnet „Die Modistinnen“.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Literatur:
Grohmann, Will, Das Werk Ernst Ludwig Kirchners, München 1926, S. 23;
Hünlich, Bernd, E. L. Kirchners Dresdener Freundin Dodo Doris Grosse, in: Dresdener Kunstblätter, 32. Jg., 1988, Nr. 5, S. 137-147.
Ausstellung:
Ernst Ludwig Kirchner. Aquarelle, Pastelle, Handzeichnungen, Galerie Nierendorf, Berlin 1961/62, Kat. Nr. 129, mit Abb.
Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Stempel (Lugt 1570b), der handschriftlichen Registriernummer „F Dre/Bi 6“ und dem Vermerk „K 4744“;
Galerie Nierendorf, Berlin;
Privatsammlung, Berlin/Linz;
Karl & Faber, 24.5.2012, Los 510;
Privatsammlung, München.