作为 2024-11-28 14:19:39

Tsuguharu Foujita

Lot 719
TSUGUHARU FOUJITA (1886 Tokio – Zürich 1968) – Les Saintes Femmes (Nature morte avec compotier et vase de fleurs)
Mischtechnik mit Tempera, Aquarell, Tusche und Blattgold auf festem Japanbütten


Lot 719
TSUGUHARU FOUJITA (1886 Tokio – Zürich 1968) – Les Saintes Femmes (Nature morte avec compotier et vase de fleurs)
Mischtechnik mit Tempera, Aquarell, Tusche und Blattgold auf festem Japanbütten

估计:
€ 45.000 - 55.000
拍卖: 6 天

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

城市: Munich, Germany
拍卖: 05.12.2024
拍卖编号: 330
拍卖名称: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

拍品信息
TSUGUHARU FOUJITA (1886 Tokio – Zürich 1968) – Les Saintes Femmes (Nature morte avec compotier et vase de fleurs)

• Religiöses Motiv der Marien bei der Kreuzigung Jesu • Foujita vereint abendländische Ikonografie und japanischen Stil • Das Bild zeigt die tiefe Religiosität des erst später formal konvertierten Künstlers Tsuguharu-Léonard Foujita ist ein Künstler japanischer Herkunft. Geboren 1886 in Tokio, migrierte er 1913 nach Paris. Vorangegangen war diesem Umzug bereits eine künstlerische Karriere in Ostasien, doch in Europa fesselt ihn die Moderne. Zeitlebens wird er in Westeuropa bleiben, bis er 1968 in Zürich stirbt. Er kann an seine Erfolge in der Heimat anknüpfen und lernt schnell die bedeutenden Künstler der Epoche kennen. Seine Arbeiten, von nun an Mischungen aus europäischer Moderne und traditionellen japanischen Einflüssen, stoßen auf große Begeisterung. 1959 konvertiert Foujita zum Christentum. Er, nun Katholik, versenkt sich in die Bildwelten christlicher Ikonografie und gestaltet unter anderem als Final seiner Karriere eine eigene Kapelle. Doch bereits lange vor seinem formalen Übertritt finden sich religiöse Motive und Botschaften in Foujitas Werken, wie hier im 1921 geschaffenen „Les Saintes Femmes“, welches uns auf den Berg Golgatha führt. „Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena“. beschreibt der Evangelist Johannes (19,25) die Szenerie unter dem Kreuz. In der Folge wird er berichten, wie der sterbende Jesus seine Mutter und seinen liebsten Jünger Johannes einander anvertraut und schließlich verstirbt. Man kann sich die Stimmung der Frauen kaum vorstellen. Angespannte Erwartung – wird er vom Kreuz herabsteigen, immerhin glauben sie an ihn als Messias – weicht kurze Zeit später tiefer Enttäuschung und Trauer – er ist wahrhaftig tot, so wie die beiden Schächer an seiner Seite. Foujita zeigt uns in seinem ganz eigenen und von den Bildwelten seiner Heimat geprägten Stil diesen Schlüsselmoment der christlichen Heilsgeschichte. Bei ihm steht nicht der Gottessohn im Zentrum, das Kreuz ist nur im Hintergrund zu sehen. Vielmehr steht hier, zeitlich irgendwo zwischen Kreuztragung und Beweinung, die Trauer der Frauen im Mittelpunkt von Bild und Aufmerksamkeit. Zwei Frauen, die wie keine anderen an die gute Botschaft Jesu glaubten, und die nun so bitter enttäuscht sind. Sie werden es sein, denen sich Jesus nach seiner Auferstehung als Erstes offenbart, die vom leeren Grab fliehen, die ihm als Gärtner begegnen – aber noch liegt bleierne Schwere auf ihnen. „Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wäre“, dichtet Else Lasker-Schüler und fasst, Foujita unbekannt, in Worte, was der Maler zu Papier bringt. Es ist ein zutiefst hoffnungsloser Moment, und doch: Wir wissen, wie es weitergeht in der Geschichte und wir wissen, dass also auch in der dunkelsten Stunde Hoffnung erlaubt, ja dringend geboten ist. Foujitas kleines Bild darf so als Trost- und Hoffnungsspender verstanden werden.

Mit einer Fotoexpertise von Sylvie Buisson, Paris, vom 5.5.2023. Die Arbeit wird von Sylvie Buisson in das Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz: Privatsammlung, Frankreich, durch Erbfolge über mehrere Generationen; Privatsammlung, Paris.
Lot Details
TSUGUHARU FOUJITA (1886 Tokio – Zürich 1968) – Les Saintes Femmes (Nature morte avec compotier et vase de fleurs)

• Religiöses Motiv der Marien bei der Kreuzigung Jesu • Foujita vereint abendländische Ikonografie und japanischen Stil • Das Bild zeigt die tiefe Religiosität des erst später formal konvertierten Künstlers Tsuguharu-Léonard Foujita ist ein Künstler japanischer Herkunft. Geboren 1886 in Tokio, migrierte er 1913 nach Paris. Vorangegangen war diesem Umzug bereits eine künstlerische Karriere in Ostasien, doch in Europa fesselt ihn die Moderne. Zeitlebens wird er in Westeuropa bleiben, bis er 1968 in Zürich stirbt. Er kann an seine Erfolge in der Heimat anknüpfen und lernt schnell die bedeutenden Künstler der Epoche kennen. Seine Arbeiten, von nun an Mischungen aus europäischer Moderne und traditionellen japanischen Einflüssen, stoßen auf große Begeisterung. 1959 konvertiert Foujita zum Christentum. Er, nun Katholik, versenkt sich in die Bildwelten christlicher Ikonografie und gestaltet unter anderem als Final seiner Karriere eine eigene Kapelle. Doch bereits lange vor seinem formalen Übertritt finden sich religiöse Motive und Botschaften in Foujitas Werken, wie hier im 1921 geschaffenen „Les Saintes Femmes“, welches uns auf den Berg Golgatha führt. „Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena“. beschreibt der Evangelist Johannes (19,25) die Szenerie unter dem Kreuz. In der Folge wird er berichten, wie der sterbende Jesus seine Mutter und seinen liebsten Jünger Johannes einander anvertraut und schließlich verstirbt. Man kann sich die Stimmung der Frauen kaum vorstellen. Angespannte Erwartung – wird er vom Kreuz herabsteigen, immerhin glauben sie an ihn als Messias – weicht kurze Zeit später tiefer Enttäuschung und Trauer – er ist wahrhaftig tot, so wie die beiden Schächer an seiner Seite. Foujita zeigt uns in seinem ganz eigenen und von den Bildwelten seiner Heimat geprägten Stil diesen Schlüsselmoment der christlichen Heilsgeschichte. Bei ihm steht nicht der Gottessohn im Zentrum, das Kreuz ist nur im Hintergrund zu sehen. Vielmehr steht hier, zeitlich irgendwo zwischen Kreuztragung und Beweinung, die Trauer der Frauen im Mittelpunkt von Bild und Aufmerksamkeit. Zwei Frauen, die wie keine anderen an die gute Botschaft Jesu glaubten, und die nun so bitter enttäuscht sind. Sie werden es sein, denen sich Jesus nach seiner Auferstehung als Erstes offenbart, die vom leeren Grab fliehen, die ihm als Gärtner begegnen – aber noch liegt bleierne Schwere auf ihnen. „Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wäre“, dichtet Else Lasker-Schüler und fasst, Foujita unbekannt, in Worte, was der Maler zu Papier bringt. Es ist ein zutiefst hoffnungsloser Moment, und doch: Wir wissen, wie es weitergeht in der Geschichte und wir wissen, dass also auch in der dunkelsten Stunde Hoffnung erlaubt, ja dringend geboten ist. Foujitas kleines Bild darf so als Trost- und Hoffnungsspender verstanden werden.

Mit einer Fotoexpertise von Sylvie Buisson, Paris, vom 5.5.2023. Die Arbeit wird von Sylvie Buisson in das Werkverzeichnis aufgenommen.

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