作为 2024-11-28 14:19:39

Karl Hartung

Lot 737
KARL HARTUNG (1908 Hamburg - Berlin 1967) – Dämonengruppe („Relief-Bild mit blauem Kreis“ (Relief picture with blue circle))
Bronze mit schwarzer Patina


Lot 737
KARL HARTUNG (1908 Hamburg - Berlin 1967) – Dämonengruppe („Relief-Bild mit blauem Kreis“ (Relief picture with blue circle))
Bronze mit schwarzer Patina

估计:
€ 25.000 - 35.000
拍卖: 6 天

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

城市: Munich, Germany
拍卖: 05.12.2024
拍卖编号: 330
拍卖名称: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

拍品信息
KARL HARTUNG (1908 Hamburg - Berlin 1967) – Dämonengruppe („Relief-Bild mit blauem Kreis“ (Relief picture with blue circle))

• Werk voller Spannung und Lösung, Fülle und Leere • Entstanden auch unter dem Einfluss von Henry Moore • Diese Bronze wird erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten Dämonen! Und dann noch gleich eine ganze Gruppe! Der Titel von Karl Hartungs Bronzeplastik klingt, als könnte sie uns das Fürchten lehren. Demgegenüber steht die Figur selbst, die zum Immer-Wieder-Anschauen und Fantasieren einlädt. Durchaus unter dem Einfluss der Arbeiten von Henry Moore gestaltet Hartung Ende der 1940er Jahre eine anamorphe Plastik. Mal meint man fast, ein Figurenpaar zu erkennen, dann sind es wieder vogelhafte Züge, die doch gleich wieder zerfallen. Dabei verdeutlicht der Künstler meisterhaft, dass er das Spiel mit Spannung und Lösung beherrscht, besteht seine „Dämonengruppe“ doch ebenso aus Fülle und Masse wie sie aus Weglassen und Leere. Die „Löcher“ geben Ein- und Ausblicke, beim Umrunden oder Drehen der Plastik erscheinen so immer wieder neue Formen und Bezugsmöglichkeiten, wird aus der eben noch erkannten Familie ein Baumstumpf, der sich rasch in Rauchschwaden auflöst ... Eben diese visuelle Unbestimmbarkeit und Freifläche für Interpretationen spiegelt sich auch im Titel der Arbeit. Wo „Dämonengruppe“ zunächst an höllische Heerscharen der christlichen Figurenwelt denken lässt, da sollte vielmehr an den ursprünglichen, altgriechischen Wortlaut und die damit verbundenen Ideen gedacht werden. In dieser Welt sind die Dämonen als Schemen zu verstehen, Geistwesen, die den Lebenden das Schicksal bringen. Sie verändern sich, sind nie fix, überwinden Sphären, und ihre Ausführungen sind nicht immer eindeutig. Sie zu interpretieren bedarf eines wachen Geistes. Ebenso wie die hier angebotene Figur wandeln sie sich je nach Winkel, sind aber gleichwohl in sich starr und unveränderlich, denn so fluide und ungreifbar sie für die Sterblichen sein mögen, so final ist das Schicksal der Lebenden. Diese Unveränderbar- und Unentfliehbarkeit des (eigenen) Schicksals lässt Sophokles seinen tragischen König Ödipus so festhalten: Was soll der Mensch sich sorgen, wo über ihn die Macht des Schicksals herrscht?

Die Terrakotta-Version dieser Plastik befindet sich im Besitz des Nachlasses Karl Hartung. Weitere wesensverwandte Arbeiten dieser Werkgruppe sind das „Tanzende Paar“ (1947, Krause 367) und der 116 cm große „Dämon“ (1950, Krause 443). Krause 371. Wir danken dem Nachlass Karl Hartung für die freundlichen Hinweise.

Provenienz: Nachlass des Künstlers; Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen.
Lot Details
KARL HARTUNG (1908 Hamburg - Berlin 1967) – Dämonengruppe („Relief-Bild mit blauem Kreis“ (Relief picture with blue circle))

• Werk voller Spannung und Lösung, Fülle und Leere • Entstanden auch unter dem Einfluss von Henry Moore • Diese Bronze wird erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten Dämonen! Und dann noch gleich eine ganze Gruppe! Der Titel von Karl Hartungs Bronzeplastik klingt, als könnte sie uns das Fürchten lehren. Demgegenüber steht die Figur selbst, die zum Immer-Wieder-Anschauen und Fantasieren einlädt. Durchaus unter dem Einfluss der Arbeiten von Henry Moore gestaltet Hartung Ende der 1940er Jahre eine anamorphe Plastik. Mal meint man fast, ein Figurenpaar zu erkennen, dann sind es wieder vogelhafte Züge, die doch gleich wieder zerfallen. Dabei verdeutlicht der Künstler meisterhaft, dass er das Spiel mit Spannung und Lösung beherrscht, besteht seine „Dämonengruppe“ doch ebenso aus Fülle und Masse wie sie aus Weglassen und Leere. Die „Löcher“ geben Ein- und Ausblicke, beim Umrunden oder Drehen der Plastik erscheinen so immer wieder neue Formen und Bezugsmöglichkeiten, wird aus der eben noch erkannten Familie ein Baumstumpf, der sich rasch in Rauchschwaden auflöst ... Eben diese visuelle Unbestimmbarkeit und Freifläche für Interpretationen spiegelt sich auch im Titel der Arbeit. Wo „Dämonengruppe“ zunächst an höllische Heerscharen der christlichen Figurenwelt denken lässt, da sollte vielmehr an den ursprünglichen, altgriechischen Wortlaut und die damit verbundenen Ideen gedacht werden. In dieser Welt sind die Dämonen als Schemen zu verstehen, Geistwesen, die den Lebenden das Schicksal bringen. Sie verändern sich, sind nie fix, überwinden Sphären, und ihre Ausführungen sind nicht immer eindeutig. Sie zu interpretieren bedarf eines wachen Geistes. Ebenso wie die hier angebotene Figur wandeln sie sich je nach Winkel, sind aber gleichwohl in sich starr und unveränderlich, denn so fluide und ungreifbar sie für die Sterblichen sein mögen, so final ist das Schicksal der Lebenden. Diese Unveränderbar- und Unentfliehbarkeit des (eigenen) Schicksals lässt Sophokles seinen tragischen König Ödipus so festhalten: Was soll der Mensch sich sorgen, wo über ihn die Macht des Schicksals herrscht?

Die Terrakotta-Version dieser Plastik befindet sich im Besitz des Nachlasses Karl Hartung. Weitere wesensverwandte Arbeiten dieser Werkgruppe sind das „Tanzende Paar“ (1947, Krause 367) und der 116 cm große „Dämon“ (1950, Krause 443). Krause 371. Wir danken dem Nachlass Karl Hartung für die freundlichen Hinweise.

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