EMIL NOLDE (1867 Nolde - Seebüll 1956) – Figuren am Strand (Sylt) (Two female nudes in dunes)

• Entstanden auf Sylt mit der frisch angetrauten zweiten Ehefrau Jolanthe • Marktfrisches, großformatiges Aquarell • Lebendige, lockere Komposition Im Februar 1948 heiratet der über achtzigjährige Maler Emil Nolde Jolanthe Erdmann, die weit jüngere Tochter des eng befreundeten Pianisten und Komponisten Eduard Erdmann, der mit seiner Familie nicht allzu fern von Seebüll an der Flensburger Förde wohnt. Nach einer längeren Hochzeitsreise in die Schweiz verbringt das Paar den Sommer des folgenden Jahres auf der nahen Insel Sylt. Nolde malt dort einige Meeraquarelle, ruhige, poetische Impressionen mit weiten Strandszenen, wie schon 1930 den späten Sommer über bis in den Herbst hinein, ganz anders freilich, elementarer, farblich lebhafter und ausdrucksstärker. In der Ergänzung zu einem früheren Testament vermacht er 1953 seiner Frau Jolanthe als Alterssicherung eine Reihe von Gemälden, druckgrafische Arbeiten und eine Auswahl von Aquarellen aus unterschiedlichen Phasen, darunter - wohl als Erinnerung an den Sylt-Aufenthalt - auch diese Arbeit mit einer Strandszene. Als das Aquarell verkauft werden soll, bestätigt Jolanthe am 1. Juni 1970 wegen der fehlenden Signatur die Authentizität.

Verso mit einer handschriftlichen Bestätigung von Noldes zweiter Ehefrau, Jolanthe Erdmann-Nolde, vom 1.6.1970. Mit einer Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Klockries, vom 18.10.2024.

Provenienz: Seit über 40 Jahren in Privatbesitz, Süddeutschland. Ausstellung: Emil Noldes späte Liebe. Das Vermächtnis an seine Frau Jolanthe, Nolde Museum Berlin, 2013/14, Abb. S. 13.