OTTO DIX (1891 Untermhaus bei Gera - Singen 1969) – Bildnis Dr. Peter Kloock (Dahlias and rudbeckias)
• Spätwerk, in dem das Porträt zu Dix' bevorzugtem Motiv wird
• Porträt des bekannten Konstanzer Urologen Dr. Peter Kloock
• Hervorragende Charakterisierung der Person als erfolgreicher Arzt und sympathischer Mensch
Dieses ausdrucksstarke Porträt stellt den Konstanzer Urologen Dr. Peter Kloock dar. Dix lernt den Arzt um 1956 als Patient kennen. Aus der Bekanntschaft entwickelt sich rasch eine persönliche Freundschaft, die zu schnell durch Kloocks frühen Tod 1960 mit 39 Jahren beendet wird. Kloock schätzt Dix‘ Humor; er erwirbt neben seinem Bildnis noch weitere Werke des Malers; auch, um ihn finanziell zu stützen. Nach dem Tod seines Freundes bleibt Dix der Familie Kloock verbunden. Drei Jahre später malt er ein Bildnis der jüngeren Tochter Daniela Kloock, damals gerade fünf Jahre alt (Löffler 1963/3), das laut Löffler zu den hervorragenden Kinderbildern Dix' gehört.
Das Porträt steht in Dix‘ Spätwerk im Mittelpunkt seines Schaffens. Die Formen vereinfachen sich nun, die Farben werden reiner aufgetragen, die Palette wird leuchtender. Auch im vorliegenden Porträt wirken die Farben freundlich und hell. Der undefinierte Hintergrund konzentriert den Blick auf das Gesicht mit den leuchtend blauen Augen. Diese müssen Dix beeindruckt haben, denn auf der vorbereitenden Kohlezeichnung (Lorenz SW 5.6.21) sind die charakteristischen blauen Augen mit hellblauer Pastellkreide hervorgehoben. Dix fängt den Charakter seines Freundes durch das leichte Lächeln, die aufgekrempelten Ärmel und die dynamische Handbewegung ein. Fritz Löffler schreibt zu diesen späten Porträts: „So reizvoll die Damenbildnisse sich auch präsentieren, so werden sie doch weit übertroffen von den männlichen Porträts dieser späten Jahre. In ihnen konnte sich das Charakterisierungsvermögen von Dix noch einmal in voller Freiheit ausdrücken.“ (Löffler 1981, S. 75).
Das auf dem Foto im Werkverzeichnis erkennbare Monogramm mit der Datierung „60“ oben rechts im Bild ist wohl auf Wunsch des Auftraggebers und Dargestellten Dr. Kloock nachträglich entfernt worden. Reste davon sind unter UV-Licht noch erkennbar.
Löffler 1960/3.
Provenienz:
Sammlung Dr. med. Peter Kloock, Konstanz/Bodensee, seitdem in Familienbesitz.