JACOB PHILIPP HACKERT (1737 Prenzlau - San Piero di Careggi bei Florenz 1807) – Bei Vietri (On the Monte Vergine)
Im Frühjahr 1770 wurde Hackert in Neapel, wie es sich in der von Johann Wolfgang von Goethe verfassten Biografie nachlesen lässt, von einem schweren Fieber befallen und zur Rekonvaleszenz in die höhergelegene Gegend von Vietri sul Mare an der amalfitanischen Küste geschickt, eine damals noch unerschlossene, unwegsame Landschaft, die Hackert in zahlreichen Skizzen festhielt.
Die vorliegende Zeichnung wiederholt die Ansicht eines Kastells im Tal von La Cava, die Hackert 1782 anfertigte, und ist wohl während desselben Aufenthalts entstanden (vgl. Nordhoff/Reimer 811). Der Standpunkt wurde, abweichend von dem datierten Blatt, etwas näher an der befestigten, einer steilen Felswand vorgelagerten Architektur gewählt. Zwei Figuren haben das Flusstal hinter sich gelassen und laufen, eine Ziegenherde passierend, leicht bergauf ihrem unbestimmten Ziel entgegen. – Einzelne schwache Braunfleckchen. Punktuell goldfarbener Rahmenabrieb in den Ecken. Verso mit Resten ehemaliger Montierung. Insgesamt in guter Erhaltung.
Nordhoff 1256
Literatur:
Claudia Nordhoff und Hans Reimer, Jakob Philipp Hackert 1737–1807. Verzeichnis seiner Werke, Berlin 1994, Abb. 575 (Bd. 1, S. 395), Kat.-Nr. 1256 (Bd. 2, S. 466).
Provenienz:
Philipps, London, Auktion, 11.12.1991, Los 100;
Galerie Favà, Rom, 1992;
Privatbesitz;
Auktionshaus Quentin, Berlin, 19.4.2008, Los 114;
seitdem in Privatbesitz, Süddeutschland;
im Erbgang an die heutigen Besitzer.