REMBRANDT HARMENSZ. VAN RIJN (1606 Leiden - Amsterdam 1669) – Halbbekleidete Frau, am Ofen sitzend (Christ preaching ('La petite Tombe'))
Ausgezeichneter, warmtoniger und später Abzug des VI. Zustands. Die Frau ist nun ohne Haube gegeben, oberhalb ihrer linken Brust der für die späten Drucke des VI. Zustands signifikante leichte Kratzer. Mit einem feinen Rändchen um die Plattenkante, in der unteren rechten Ecken auf dieselbe geschnitten.
Die zum einen häusliche Genreszene und zum anderen Studie eines weiblichen Aktes ist eine der stimmungsvollsten Radierungen Rembrandts. In ihrer Stille und der sorgfältigen Behandlung von Licht und Schatten erinnert sie an die Interieurs von Jan Vermeer oder Pieter de Hooch. Von 1658 bis 1661 war der weibliche Akt das Hauptthema in Rembrandts Druckgrafik. Insgesamt entstanden zu dieser Zeit weniger Radierungen, aber von seinen zehn Platten aus dieser Zeit entstanden sechs mit Darstellungen von Frauen, die teilweise oder vollständig unbekleidet waren. Ihre leuchtende Farbwärme und träumerische Sinnlichkeit haben dazu geführt, dass diese Akte mit denen von Tizian verglichen werden. Rembrandts Akte zeichnen sich durch ihre berührende Realität und Verletzlichkeit aus. Vorliegende Darstellung ist die größte von Rembrandts gedruckten Studien des menschlichen Körpers. – Geglättete Horizontalfalte. Die untere rechte Eckenspitze angesetzt. Verso im linken Rand mit Resten ehemaliger Montierung. Von schöner Erhaltung.
Sehr selten!
Bartsch 197; White/Boon 197 VII (von VII); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 307 VI (von VII).
Provenienz:
George John Morant (1799 London - ?), verso mit dem handschriftlichen Sammlervermerk (vgl. Lugt 1823).