Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 14. Februar 2022, in Kopie. Laut Dr. Ertz geht die Deutung auf einen Kupferstich zurück, in dem der „Hennentaster" festgestellt hat, dass die Henne unzugänglich ist und ihm darauf von der Frau eine Spindel entgegengehalten wird – als grob-derbe Erotisierung.
In Nahsicht vor hellbraunem Hintergrund die beiden Portraitköpfe, von denen links der Mann mit kurzer Stupsnase in grauer Kleidung in seinen Armen eine Henne, während die Frau in Rückenansicht mit weißer Kopfhaube eine Spindel und einen Faden in ihren Händen hält.
Marten van Cleve d. Ä. studierte unter Frans Floris (um 1516 – 1570) und entdeckte zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei. Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst, widmete er sich jedoch bald fast ausschließlich der figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder werden oft nur vordergründig als teilweise humorvolle Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch nicht selten ein tieferer allegorischer oder gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde. (1451573) (18)