sowie Gießerstempel.
Bronze, gegossen, patiniert. Der Legende nach bewahrte die Heilige Jungfrau am 8. September 1008 die Stadt Valenciennes vor einer verheerenden Pest, indem sie sie mit einem schutzbringenden Faden umhüllte. Zur Erinnerung an dieses Wunder wurde am 4. Mai 1864 eine Kirche zu Ehren der Heiligen Jungfrau eingeweiht – ein Ereignis, dem Jean-Baptiste Carpeaux persönlich beiwohnte. Tief berührt von der Geschichte, schuf der Künstler noch im selben Jahr die Skulpturengruppe „Notre-Dame du Saint-Cordon", die Maria mit dem Jesuskind und dem jungen Johannes zeigt. Sechs Jahre später, während der Belagerung von Paris 1870/71 und kurz nach der Geburt seines Sohnes Charles, entstand eine zweite Gruppe: eine berührende Darstellung seiner Ehefrau mit dem Kind – ein sehr persönliches Werk inmitten politischer Not und persönlicher Hoffnung. Das ursprüngliche Gipsmodell dieser Gruppe befindet sich heute in der Sammlung des Louvre in Paris.
Carpeaux war Schüler von Fernand Liet, Francisque Joseph Duret und François Rude. Nach Studien in Italien, wo er als „neuerstandener Michelangelo" bezeichnet wurde, stellte er in der Villa Medici aus. 1862 ließ er sich in Paris nieder, wo er als Freund von Géricault mit dem Bildhauer Albert-Ernest Carrier-Belleuse zusammentraf. Von François Rude beeinflusst, wurde er an der Akademie Schüler von Francisque Joseph Duret. Bald mit hochrangigen Aufträgen geehrt, schuf er zahlreiche Büsten, Ganzfiguren und Figurengruppen – stets ausdrucksstark, dem Naturalismus entsprechend. Zu seinen Schülern zählten Dalou und Forain. Entsprechende Bronzen in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Inv.Nr. P 232), sowie in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. S-1979-7).
Literatur:
Vgl. Jaques Ginepro, Carpeaux. Le Précurseur, in: l’Estampille, Juli – August 1983, Nr. 159 – 160,
S. 68 – 105.
Vgl. Sculpture Passion, Ausst.-Kat., Salle des Arts du Sporting d’Hiver, Monaco, 24. März – 16. April 1990, Kat.Nr. 40, S. 44 (Abb. 43).
Vgl. Michel Poletti und Alain Richarme, Jean-Baptiste Carpeaux, sculpteur. Catalogue raisonné de l’ouvre édité, Paris 2003, S. 164.
Vgl. Edouard Papet und James David Draper, Carpeaux 1827 – 1875. Un sculpteur pour l’Empire, Ausst.-Kat., Paris 2014, S. 254 – 255.
(14505722) (13)
Jean-Baptiste Carpeaux,
1827 Valenciennes – 1875 Courbevoie
NOTRE DAME DU SAINT-CORDON
Height: 31 cm.
Signed on rock "JB (in ligature) Carpeaux", and foundry mark.
Bronze; cast and patinated.
Literature:
cf. Jaques Ginepro, Carpeaux, Le Précurseur, l’Estampille, July – August 1983, nos. 159 – 160,
pp. 68 – 105.
cf. Sculpture Passion, exhibition catalogue, Monaco, Salle des Arts du Sporting d’Hiver, 24 March – 16 April 1990, cat. no. 40, p. 44 (ill. 43).
cf. Michel Poletti and Alain Richarme, Jean-Baptiste Carpeaux, sculpteur. Catalogue raisonné de l’oeuvre édité, Paris 2003, p. 164.
cf. Édouard Papet, James David Draper, Carpeaux 1827 – 1875, Un sculpteur pour l’Empire, exhibition catalogue, Paris, Musée d’Orsay 2014, pp. 254 – 255.