ABRAHAM GIBBENS (tätig 1629-1635 in Paris) – Stillleben mit Artischocken und Früchten, daneben ein Eichhörnchen (Fruit still life with roses)

Äpfel, Birnen, Aprikosen, blaue und weiße Weintrauben sind in lockerer Symmetrie in einem Weidenkorb aufgehäuft. Links ragt ein Zwetschgenzweig über das Korbgeflecht, darüber eine langstielige Artischocke, eine kulinarische Neuheit, die es erst im 16. Jahrhundert in die französischen Küchen geschafft hatte. Der Obstkorb ist auf einer steinernen Tischplatte abgestellt, davor sind weitere Trauben ausgelegt, daneben zwei Melonen, die üblicherweise im Herbst abgeerntet werden sowie zwei Eiszapfen, eine alte Radieschen-Sorte. Auf die grün gemaserte Melone ist ein Eichhörnchen gesprungen. Ungefragt bedient sich der „Nestdieb“ der saisonalen Obstsorten. Über Abraham (auch Abiah) Gibbens ist nur wenig bekannt. Der gebürtige Niederländer soll sich 1629 in Saint-Germain-des-Prés niedergelassen haben und bis Mitte der 1630er Jahre in Paris tätig gewesen sein. Tatsächlich tragen alle seiner heute noch erhaltenen datierten Werke die Jahreszahl 1635. Es haben sich ausschließlich Stillleben erhalten, die, ausgewogen arrangiert, in ihren Kompositionen den französischen Malern François Garnier oder Louise Moillon nahestehen. Das Gemälde ist unter der Abbildungsnummer 0000150636 beim RKD, Den Haag, registriert.

Literatur: Nicolaas R.A. Vroom, A modest message as intimated by the painters of the „Monochrome Banketje“, Schiedam 1980, Kat.-Nr. 272, mit Abb.; Eric Coatalem, La nature morte française au XVIIe siècle, Dijon 2014, S. 174, mit farb. Abb. S. 175/176 (Doppelseite).

Provenienz: Sammlung Nijstad, Den Haag; 31. Oude Kunst- en Antiekbeurs Delft, Museum Prinsenhof, 1979; Leclere Maison de ventes, Marseille, Auktion, 12.10.2016, Los 12; seitdem in Privatbesitz, Süddeutschland.