FEDERICO BAROCCI (Umkreis) (um 1535 – Urbino – 1612) – Beweinung Christi (Tondino: Madonna with child and angels)
Dargestellt ist der ergreifende Moment, nachdem der Leichnam Christi über Leitern vom Kreuz abgenommen worden ist. Josef von Arimathäa hüllt den Körper behutsam in ein weißes Tuch und lässt ihn in eine liegende Position auf den Boden hinab, wobei die Arme Christi, von Maria Magdalena ergriffen, beinahe einen geschlossenen Kreis formen. Um den toten Christus versammelt, knien mehrere Frauen; weiter hinten die Gottesmutter Maria, die vor Gram ohnmächtig geworden ist und gestützt werden muss. Von vorne links eilt Johannes herbei, barfüßig und in einem grünen Gewand mit rotem Umhang, der herkömmlichen Farbikonografie des Evangelisten entsprechend. Er verbirgt seine Trauer hinter seinem vorgehaltenen Gewand. Am Boden ist ein Korb mit den Marterwerkzeugen der Kreuzigung abgestellt.
Der Urheber dieses Bildes ist im Umkreis von Federico Barocci zu suchen, der die Szene, wenn auch in einer anderen Komposition, als Auftragsarbeit für das Domkapitel in Mailand ausführte (heute Collezioni Comunali d'Arte, Bologna, Inv.-Nr. P 673).
Provenienz:
Dorotheum, Wien, Auktion, 6.12.1989, Los 405;
seitdem in Privatsammlung, Schleswig-Holstein.