MARTIN SCHONGAUER (um 1450 Colmar - Breisach 1491) – Die heilige Agnes (A bishop´s crozier)
Brillanter, tiefschwarzer und scharfer Frühdruck, teils mit Ton an der ungereinigten Plattenkante druckend. Insgesamt hell und transparent gestochen. Mit leichten Wischkritzeln neben dem Palmwedel. Stiche mit diesem frühen Wasserzeichen sind bei Lehrs mit "hervorragend schön" ausgewiesen. Lehrs kannte insgesamt etwa 40 Exemplare, davon nur 10 mit *** Sternen ausgezeichnet.
Die frühchristliche römische Jungfrau, gekrönt mit Palmenzweig und Blütenkranz - wie in bescheidener Weise auch bei den Darstellungen der klugen Jungfrauen zu sehen - in großer Anmut wiedergegeben. Dem zarten Antlitz stellt Schongauer die schwere Fülle des Gewandes, in einem kräftigen und scharfem Faltenwurf gegenüber. Die heilige Agnes ist die einzige der vier großformatigen, auf einer kleinen Anhöhe stehenden Heiligen, deren Hügel mit Gras bedeckt ist, wie es in späteren Darstellungen häufiger zu finden ist. – Papier rückseitig kaum merklich fleckig. Die Ecken sorgsam und unauffällig restauriert. Verso mit ehemaligen Montierungsstreifen und einer handschriftlichen Sammlernotation in Bleistift, ansonsten in gutem Zustand.
Von großer Seltenheit!
Bartsch 62; Lehrs 67; Falk/Hirthe 67; The New Hollstein 67; Schmitt 67.
Literatur:
Colmar 1991, Unterlinden Museum, Der hübsche Martin, Kat. Nr. K. 30.
Provenienz:
Paul Prouté (1887-1981), Paris, verso mit dem Stempel (Lugt 2103c);
Nicht identifizierbarer Sammlerstempel "CC?" im Rund verso (nicht bei Lugt).